Tenzing-Hillary Everest Marathon 29/05/14

Mittwoch 28.06. ein Tag vor dem Marathon am Dach der Welt. Wir sind im Basecamp auf 5.364 Metern eingeschneit, über Nacht ist ein halber Meter Neuschnee gefallen. Mit Blechtellern schaufeln wir die Zelte und Verbindungswege frei. Nach dem Frühstück fällt die Entscheidung, schnellstens zurück nach Gorak Shep auf 5.140 Meter, da die Lawinen- und Steinschlaggefahr mit zunehmender Temperatur steigt. Der Abstieg gestaltet sich schwierig, da die Markierungen nicht auszumachen sind, und wir uns durch Gletschergebiet durchschlagen müssen. Unsere Sherpas vollbringen, teils hüfttief durch den Schnee watend, Höchstleistungen um uns wieder zum nächsten Dorf zu bringen. Eine Lawine geht mitten durch die Gruppe ab.

 
 
 
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Aber nun von Anfang an. Am 15.05. beginnt die Reise mit dem Flug nach Kathmandu. Nach einem Tag Aufenthalt mit Briefing starten wir nach Lukla. Unser Gepäck musste auf 10 kg Dufflebag und 5 kg Handgepäck abgespeckt werden, da der Flughafen Lukla nur mit kleinen zweimotorigen Flugzeugen angeflogen werden kann. Alleine der Flug und die Landung in Lukla sind schon ein Abenteuer.
Nach der Landung in 2.800 Meter Höhe beginnt der kontinuierliche Aufstieg zum Startpunkt des höchstgelegenen Marathons der Welt. Aufgrund der notwendigen Akklimatisation werden dafür 11 Tage benötigt, und dabei mehrere Sherpa-Dörfer und das Kloster Tengboche auf 3.870 m aufgesucht. In Khunde besuchen wir das Hillary-Hospital und in Khumjung die Hillary Schule. Wie man sieht sind in diesem Gebiet überall Spuren von Sir Edmund Hillary zu finden. Im Kloster von Khumjung kann man sogar Yetis Skalp besichtigen. In Dingboche begann es dann zu schneien, und hörte 3 Tage lang nicht mehr auf. In Gorak Shep starteten wir zur Akklimatisation noch eine Tour zum höchsten Punkt unserer Reise, dem Aussichtsberg Kala Patthar mit 5.545 Meter. Dort hätte man die beste Sicht auf Chomolungma (wie der Everest eigentlich heißt), Lhotse und Nuptse wenn es nicht schneien würde. Dann der Aufstieg zum Basislager, das aufgrund des großen Lawinenunglücks mit 16 toten Sherpas in dieser Saison verlassen ist. Gleich nach Passieren einer gefährlichen Stelle donnert ein gut fußballgroßer Stein den Berg hinunter.

Nach dem evakuierungsähnlichen Abstieg vom Basecamp meinte es der Wettergott gut mit uns, und schenkte uns wieder strahlenden Sonnenschein, welchen wir ausnützten um das phantastische Panorama mit den Giganten zu genießen. Donnerstag 29.05.2015, Jahrestag der Erstbesteigung des Everest, um 08:08:48 (angelehnt an die Höhe von 8.848 m) fällt der Startschuss zum Marathon.
Ich musste nach einem schnellen Start bergauf sofort dem hohen Tempo Tribut zollen, und klammerte mich an einen Fels um wieder zu Atem zu kommen. Das gleiche Spiel folgte kurz darauf noch einmal, meine Lungen brannten wie Feuer. Dann konnte ich meinen Rhythmus finden und die Winterlandschaft mit einem unvergleichlichen Panorama genießen. Bis Dingboche (4.410 m) wo eine Bergaufschleife den ersten Halbmarathon abschließt, liefen wir in Schnee und Matsch. Von dort weg, empfanden wir es eher als Sommerlauf, und wir holten uns die schönsten Sonnenbrände.

Die stärksten Phasen des Marathons kommen aber erst gegen Ende des Bewerbes, mit dem Anstieg zum Kloster Tengboche und dem abschließenden Aufstieg nach Namche Baazar (3.440 m) wo das Ziel auf uns wartet. Erschöpft, mit 3 Kindern und einer großen Österreichfahne laufe ich nach 7:32:25 in Namche Bazaar bei Regen ein. Empfangen werde ich bereits von meinem österreichischem Kollegen Meinhard, der eine tolle Zeit hingelegt hat. Der Tenzing Hillary Everest Marathon ist ein wirklich tolles Event in einer beeindruckenden Naturkulisse. Neben der Distanz ist natürlich die Bewältigung der Höhe die größte Herausforderung, und nicht jeder steckt diese so einfach weg. Kopfschmerz, Schlaf- Atem- Augenprobleme und Durchfall sind Beispiele dafür.

Das Ergebnis aus österreichischer Sicht:
Meinhard Steiner 6:20:05 Gesamtrang 25 Foreigner Rang 6
Manfred Steiner 7:32:25 Gesamtrang 44 Foreigner Rang 18

Wir sind die besten deutschsprachigen Teilnehmer.

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