BADWATER Ultramarathon 11/07/11
Am 11. Juli 2011, um 08:00 fällt in Badwater (-86 m Seehhöhe) der Startschuss zur größten Herausforderung meiner bisherigen Sportkarriere. Die zweite Welle der „Challenge of the Champions“ setzt sich in Bewegung. Vor uns liegen 135 Meilen (217km) Wüstengebiet und 4.000 Höhenmeter, die beim 2.533m hohen Mount Whitney Portal enden.
 
 
 
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Tag 1
Als wir uns in der Früh um 06:45 von Furnace Creek aufmachten, zeigte das Thermometer bereits 33°C. Die ersten Meilen dienten dem Ausloten, was unter diesen Bedingungen möglich ist. Mir gingen die ersten Meilen locker vom Fuß, und so konnte ich nach kurzer Zeit meine 800 Welle anführen, und als erster die Timestation „Furnace Creek“ erreichen (28km/02:37:00).
Im weiteren Verlauf reduzierte ich das Tempo, da sich die Hitze und Distanz bereits auf das Leistungsvermögen niederschlugen. Bei der nächsten Timestation in „Stovepipe Wells“ (67,4km/07:57:00) legte ich mich kurz zum Pool für eine kurze Rast, und genoss eine Beinmassage von meinem Betreuer „Fery“ und lutschte genüsslich ein Wassereis.

Nach diesem Checkpoint begann der lange Weg auf den „Townes Pass“ (1513m). 35 Kilometer nur bergauf, bei einer Temperatur von 48°C und ständigem Gegenwind. Dieser Wind war heiß, und dessen starke Böen fühlten sich wie ein Bügeleisen im Gesicht an. Sämtliche Kühlmöglichkeiten wurden genutzt, Eis im Leibchen und unter der Kappe, ein kühlendes feuchtes Tuch auf den Schultern und immer wieder eine kühlende Dusche im Gesicht.
Ab 19:00 war es notwendig eine Warnweste und zwei blinkende rote Leuchten zu tragen. Meine drei Betreuer (Stephan Fazeny, Fery Mayerhofer und Roman Bartl) waren zu diesem Zeitpunkt mit mir voll beschäftigt. In der Nacht erreichten wir den Pass, und zur Belohnung gab es ein alkoholfreies Bier.

Der Bergablauf stellte eine gewisse Erholung dar, die Temperatur war aber immer noch sehr hoch, sodass eine Kühlung notwendig war. Die Durchquerung des Panamint Valley schien endlos zu sein, und wir waren froh, endlich die Timestation „Panamint Springs“ erreicht zu haben (116,4km/16:38:00).
Hier galt es nun die Blasen zu begutachten und zu verarzten. Ein weiteres Problem stellte sich ein, der Magen. Mir war übel und ich konnte weder essen noch trinken. Wie bei vielen anderen Läufern auch, setzte die Hitze dem Magen zu. Jeder von uns Vieren spekulierte insgeheim mit einer Aufgabe, unter diesen Bedingungen. Wie soll es weitergehen?

 
 
Tag 2
Ich konnte ein Erbrechen nur mit Mühe verhindern, und wollte das Problem einmal kurzfristig mit Nahrungsverweigerung lösen. Nach ca. einstündiger Rast wird der Panamint Pass in Angriff genommen. Mit Microportionen wird wieder begonnen, Flüssigkeit und Nahrung aufzunehmen. Über endlos scheinende Serpentinen wird in der Morgensonne das Hochplateau erreicht. Ab 06:00 konnte die Nachtausrüstung abgelegt werden.

Der Pass (1539m) mit der Timestation „Darwin“ wird um 06:35 erreicht (145km/22:35:00). Von diesem Punkt führt die Strecke fast nur bergab nach Lone Pine. Die Umrundung des ausgetrockneten Salzsees „Owens Lake“, bei dem wir die 100 Meilen Markierung passieren, stellt bei brütender Hitze eine neuerliche mentale und körperliche Herausforderung dar. Die Straße nach Lone Pine erschien endlos, wie es bei den schnurgeraden amerikanischen Highways bekannt ist. Timestation „Lone Pine“ 196,8km/30:50:00.

Der Anstieg zum Mount Whitney Portal ist der letzte ultimative Test für Geist und Körper. Vor uns liegen noch 20 Kilometer mit 1448m Höhenunterschied. Dieser
Anstieg raubt mir die letzten Kräfte, aber es bleibt dennoch Zeit, die faszinierende Landschaft zu genießen. Um 19:18 laufe ich gemeinsam mit meinen Betreuern durch das Zielband am Mt. Whitney. Völlig ausgebrannt, im wahrsten Sinne des Wortes, konnte ich, als bester männlicher Europäer, die „Badwater Gürtelschnalle“ in Empfang nehmen.

Ein besonderer Dank gehört meinem Supporter-Team ausgesprochen, ohne dem dieses Unternehmen nicht möglich gewesen wäre. Sie haben mir die beste Betreuung zukommen lassen, die ich mir vorstellen kann. Auch für sie waren die 35:18:10 in denen wir 217 km zurücklegten eine besondere Herausforderung und Anstrengung.

Für mich gilt nun das Motto „der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt“.
 

Das österreichische Team setzt sich aus 4 erfahrenen Sport-Freaks zusammen:

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Der Läufer, Manfred „Stone“ Steiner
Sieger im Austrian Race Across Burgenland 2009, zweiter Platz im 24h Lauf 2009 Wörschach, Sieg beim 48h Lauf in Gols 2010, bester Österreicher beim Spartathlon 2010, Finisher des Yukon Arctic Ultra 100 Meilen Rennen in Kanada, weiters Finisher des Marathon des Sables 2007, des Jungle Marathons 2008 und zweimaliger Ironman Finisher.
   
a   Für die Technik zuständig, Stephan Fazeny, Weltmeister 2009 beim Glocknerman Ultraradmarathon im 2er-Team.
 
a   Ferdinand „Fery“ Mayerhofer, hat die Logistik im Griff, und ausreichend Erfahrung in der Sportlerbetreuung.
     
a   Nicht zu vergessen, aber sehr wichtig, Medienspezialist Roman Bartl.
 













Weiters sei noch erwähnt, dass dieses Projekt unter einem Charity-Aspekt gestartet wurde. Unterstützt wird das Paediatric Urology Team Austria for Eritrea. Danke für die Unterstützung,

das „BADWATER“ Ultrarunning-Team