YUKON ARCTIC ULTRA 06/02/11
Am 6. Februar 2011, wurde in Whitehorse Canada, im Yukon Territory um 10:30h bei Sonnenschein und minus 16 Grad Celsius, das Yukon Arctic Ultra Race gestartet. Entlang dem Trail des beühmtesten Schlittenhunderennens, dem Yukon Quest, starteten an die 50 Teilnehmer der verschiedenen Disziplinen und Distanzen. Für die 100 Meilen Foot Race waren 21 Starter genannt. Bis zum ersten Checkpoint „Rivendell Farm“ bei km 40, verlief das Rennen problemlos. Nach einer kurzen Pause ging es wieder auf den Trail, welcher nun im Schatten lag. Dies war der einschneidenste Moment für mich persönlich, da ich plötzlich kein Gefühl mehr in meiner Nasenspitze verspürte. Durch rasches Handeln und das Anlegen einer Neoprenmaske konnte ein Frostbite und damit eine Disqualifikation verhindert werden.

Ein weiteres Malheur war mir beim Checkpoint passiert, als ich vergaß die Flüssigkeit aus meinem Trinkschlauch, in den am Rücken mitgeführten Camelbak zurück zu blasen. Dies hatte zur Folge, dass das Mundstück und der Schlauch ein Eisstück waren. Durch Umlegen des Schlauches und einer zusätzlichen Bekleidungsschicht, konnte das Trinksystem wieder aufgetaut werden.
 
http://www.arcticultra.de/
 
Zwischenzeitlich konnte ich auf mein Backup System, die klassische Thermosflasche zurückgreifen. Für die Kälte bestens gerüstet, mussten jedoch nachts, weitere Maßnahmen ergriffen werden. Da in der Wildnis die Temperaturen bis auf minus 40 Grad Celsius fielen, mussten auch die Überschuhe und mein Smock (kanadische Überjacke) angelegt werden. In dieser Phase holte ich den Österreicher Anton Hierschläger ein, der auf Langlaufskiern die 430 Meilen bewältigen wollte. Er musste allerdings in dieser Nacht aufgeben, da er Probleme mit dem Wachsen seiner Skier hatte, und sich bereits Erfrierungen an den Fingern ankündigten. Ich erreichte in den frühen Morgenstunden den Checkpoint „Dog Grave Lake“ nach einer zurückgelegten Distanz von 96 Kilometern. Diese Gelegenheit nutzte ich für eine ausgiebige Nahrungsaufnahme (Beef Stroganoff aus der Campingpackung) und zum Aufwärmen. Nach gut zwei Stunden ging es wieder in die klirrend kalte Nacht hinaus.

Als sich die Morgensonne am Horizont zeigte, war es Zeit für mich, die wärmenden Schichten wieder abzulegen. Der Trail führte von nun an konstant aufwärts zu einem Plateau. Hier wurde ich erstmals mit dem Phänomen der Halluzinationen konfrontiert. Ich sah ein Schaf und Verkehrszeichen in einer Umgebung die nur aus Schnee und Bäumen bestand. Diese Erscheinungen verstärkten sich bei Einbruch der Dunkelheit und im Wald. Was ich nur aus entsprechender Literatur kannte, konnte ich nun selbst erleben. Aus einem einfachen Forst wurde ein Zauberwald mit Wurzelzwergen, Gnomen, Tieren, Briefkästen, einem Pärchen mit Campingmobil und vielem mehr. Zum Abschluss meines Laufes musste noch ein steiler Abstieg zum „Breaburn Lake“ bewältigt werden, welcher auf einer Länge von ca. 3 km überquert wurde. Am anderen Ende gab es dann einen ebenso steilen Anstieg mit einem gewundenen Trail durch den Wald bis zum Checkpoint 3 in „Breaburn“ den ich um 19:40h erreichte

Somit habe ich die einhundert Meilen als vierter Finisher in 33 Stunden 10 Minuten absolviert. Stolz aber erschöpft konnte ich mich dem Riesenburger widmen, von dem nur ein winziges Stück übrig blieb.
Friedrich Gantiola bewältigte den Marathon (42km) als Einziger auf Langlaufskiern in einer Zeit von 3 Stunden 18 Minuten.

Hubert Gantiola stellte einen neuen 100 Meilen Rekord mit Langlaufskiern in einer Zeit von 17 Stunden 26 Minuten auf.

Anton Hierschläger musste trotz guter Vorbereitung auf Grund von Materialproblemen sein Vorhaben, die 430 Meilen zu bewältigen aufgeben. Aufgrund der Aufgaben durch Frostbites, Erfrierungen und Erschöpfungen sieht man die Gefährlichkeit und Schwierigkeit dieses Rennens.